Wir Menschen sind die besten Geschichtenerzähler überhaupt. Jede*r Einzelne von uns erfindet mehrere Geschichten pro Tag. Meist ohne sie geprüft zu haben, gehe ich darauf basierend in Annahmen und Interpretationen über die anderen und/ oder mich selbst. Im weiteren Verlauf verhalte ich mich entsprechend der Geschichte. So entferne ich mich vom Hier und Jetzt und was tatsächlich ist. Teils mit fatalen Folgen, denn häufig ist Gesagtes oder Getanes ganz anders gedacht oder gemeint.
Vorhin zum Beispiel, als ich mit einer Freundin im Café saß, notierte sie ein paar Punkte für sich und hielt den Stift dabei „so komisch“. Das sagte ich ihr, was wahrscheinlich als Kritik ankam. Was ich nicht sehen konnte, war der Marienkäfer, der auf ihrem Daumen ein kleines Sonnenbad nahm und dem sie Schutz bot vor dem Wind oder den sie vielleicht einfach gern zu Gast hatte, um dessen Schönheit zu betrachen oder das Leben zu spüren. Wir hätten uns in diesem Moment wunderbar verhaken können. Doch glücklicherweise führte Nachfragen zu einem anderen Ergebnis.
Hast Du Lust auf ein Experiment? Wie wäre es, in der kommenden Woche in Situationen, in denen Du Kritik oder einen Vorwurf hörst erst einmal zu atmen und dann „Wie meinst Du das?“, „Was ist Deine Absicht?“ oder „Was erfüllst Du Dir damit?“ zu fragen? Vielleicht könnte sich in der Antwort ein Geschenk offenbaren. Was könnte das Geschenk an meine Freundin gewesen sein? Meine Antwort findest Du am Ende des Newsletters.

Das Geschenk an meine Freundin war meine Sorge um ihre Gesundheit.
Und ich bin ihr immer wieder dankbar, dass sie mich daran erinnert wie wertvoll es ist nachzufragen. Denn nachgefragt ist halb gewonnen!